"Inklusion" bei X-Wing? Beispiel 3. WormsWing-Turnier

Hallo Leute,

Einer meiner Freunde ist fast blind und trotz allem ein leidenschaftlicher X-Wing Spieler. Er wollte auch die ganze Zeit schon auf Turniere fahren. Am letzten Wochenende haben wir das endlich wahr gemacht und sind zusammen nach Worms auf das "3. WormsWing"-Turnier gefahren.

Auf dem Turnier habe ich ihm assisitiert und für ihn die Manöver-Räder gestellt und die Schiffe gesetzt. Mein Eindruck war, dass es ganz gut funktioniert hat.
Zukünftig will er die Planung allerdings mit dem Laptop machen um ein möglichst faires Spiel zu gewährleisten (Für jedes Schiff die Mannöver auf dem Laptop notieren und dann dem Helfer zeigen, dass dieser die Mannöver stellt ohne eigene Intentionen einbringen zu können. Eben möglichst transparent und nachvollziehbar...).
Das Turnier hat ihm gut gefallen und er möchte auch in Zukunft an weiteren teilnehmen.

Wie steht ihr zu dem Thema? Hättet ihr Einwände oder Bedenken gegen jemanden mit Handicap auf einem Turnier zu spielen?
Vielleicht können sich ja auch mal ein paar der Spieler vom WormsWing zu Wort melden und ihren Eindruck  von den Spielen schildern?

Viele Grüße,
Johannes aka mortimer

Ich halte das für machbar und eine Gute Idee. Generell sollte es sogar ohne Assistenten funktionieren, er hat ja einen Gegenspieler, der helfen kann (es sei denn er braucht Hilfe, die der Gegenspieler nicht leisten kann oder sollte damit dieser nicht zu viel weiß). Bei Barlmoros Turnieren ist bspw. der Kiting_Dude dabei. Er hat meist auch zittrige Hände und da helfen die Gegenspieler auch mit. Sollte also alles irgendwie machbar sein. Schön das es ihm gefallen hat.

Hach... dass man da immer das Stichwort "Inklusion" bringen muss, find' ich traurig.
(also das geht jetzt überhaupt nicht gegen Dich, mortimer! Ich find' den Begriff und seine übliche Verwendung heutzutage nur voll sch...)

Es geht um einen X-Wing Spieler, der halt Hilfe braucht!
Die soll er bekommen! Punkt.

Eine "stille Assistenz" ist doch gut. Das kann theoretisch auch ein Fremder übernehmen. Und eigentlich geht's doch nur um das Einstellen der Manöverräder, oder?
Die Schablonen und Marker anlegen und bewegen kann auch der Gegenspieler - wer da bescheisst, weil er meint, dass sein Gegenüber blind ist, dem ist nicht mehr zu helfen!
Das muss ja beispielsweise bei Rollstuhlfahrer/innen auch gemacht werden, die nicht über die ganze Matte kommen.
...natürlich kann/soll das die Assistenz auch übernehmen.

Von mir aus darf das gerne so laufen!

Was man halt vermeiden muss, sind taktische Absprachen oder irgendwelche Hinweise - damit der Gegner nicht den Eindruck bekommt, er spiele gegen zwei Leute...
Ich würde das vorher dennoch dem Veranstalter kurz melden - damit der sich einrichten kann (mehr Platz wegen Rollstuhl; einem Sehschwachen den Platz mit dem besten Lichtverhältnissen reservieren; etc.).

@Carabor:
Bezüglich dem Wort "Inklusion" hast du natürlich recht. Habs auch gleich mal in Anführungszeichen gesetzt.
Mir ist nur nix passenderes eingefallen um mit der Überschrift gleich klar zu machen um was es geht...

Null Problemo damit.

Dann oute ich mich auch mal als gehandicapter Spieler, der auf Hilfe beim rücken der Minis und je nach gesundheitlicher Verfassung auch beim Manöverrad einstellen und würfeln benötigt.

Diese Unterstützung erhalte ich auf Turnieren meist von meiner wundervollen Frau, die das Hobby mit mir teilt. Aber generell war es bisher auch noch nie ein Problem einen Mitspieler zu bitten die Figur zu Bewegen (passiert ja auch oft genug bei gesunden Spielern, wenn man sich sonst quer über den Tisch lehnen müsste).

Zwar hat mir ein HDS Mitarbeiter bei einer der Zahlreichen Würfel-App Diskussion im Netz mal an den Kopf geworfen, dass Tabletop eben nicht Barrierefrei sei, aber bis auf ganz wenige Ausnahmen deckt sich das nicht mit meiner fast 20jährigen Tabletoperfahrung. Insofern sehe ich da im Grunde auch keine Notwendigkeit für eine gesonderte Inklusion. Wenn es etwas zu berücksichtigen gibt, wie beispielsweise die Bitte an einem fixen Tisch bleiben zu dürfen oder die Verwendung spezieller Hilfsmittel, dass dann einfach vor dem Spiel mit der Tzrnierleitung und dem/den Gegner(n) absprechen und gut ist. Meine Erfahrungen was den Umgang mit Handicaps angeht sind im Tabletopkreisen deutlich positiver, als beispielsweise beim Bahnfahren oder Einkaufen.

[Edit]
Der positive Nebeneffekt davon seine Manöverräder nicht selbst einzustellen ist, dass man nicht beschuldigt werden kann, diese heimlich umgestellt zu haben.

ComStar schrieb:Wenn es etwas zu berücksichtigen gibt, wie beispielsweise die Bitte an einem fixen Tisch bleiben zu dürfen oder die Verwendung spezieller Hilfsmittel, dass dann einfach vor dem Spiel mit der Tzrnierleitung und dem/den Gegner(n) absprechen und gut ist.

Würde ich so unterschreiben. Bisher nie gesehen das sowas Probleme gegeben hätte. Es gibt auch Turniersoftware die hier unterstützt (zB immer demselben Spieler denselben Tisch zu ordnen. Das macht es dann der Orga auch leichter.

ComStar schrieb:
Zwar hat mir ein HDS Mitarbeiter bei einer der Zahlreichen Würfel-App Diskussion im Netz mal an den Kopf geworfen, dass Tabletop eben nicht Barrierefrei sei,

Alter Schwede.......möchte dazu lieber keine juristisch angreifbaren Wörter posten....

BTT: Gar kein Problem, solange es kein Coaching/Absprachen gibt, überhaupt kein Thema.
Und würfeln kann ich mit Becher auch für den Gegner, das ist ja nun gar kein Problem.

Moin,
ich bin ja der besagte Rollstuhl Fahrer und kann nur sagen, das ich in meiner bisherigen Turnier Karriere auf jedem Turnier größtmögliche Hilfe erfahren habe. Sei es das Setzen der Bases, ein fester Tisch, das Ändern der Turnier Software für einen festen Tisch oder hilfreiche Infos im Vorfeld, wie der Veranstaltungsort aussieht. Bisher war das überall für alle ok. Sinnvoll ist es auf jeden Fall das Thema vorher bei der Orga anzusprechen und wenn es dann aus irgendeinem Grund nicht geht, wissen wenigstens alle vorher Bescheid.
Mir macht es auf jeden Fall richtig Spaß und ich werde immer wieder kommen!
Ist ne coole Gemeinschaft! Gruß Volker

Ich finde es ebenfalls prima, dass das Spiel auch Spielern mit Handicap so viel Spaß bringt.
Es ist natürlich echt klasse von dir, Mortimer, dass du deine eigene Teilnahme für das Helfen aufgibst. Noch genialer wäre es, wenn dein Kumpel das mit dem Laptop hinbekäme und du auch spielen könntest.

Ich war mal mit einem Gipsbein und Krücken auf einem Regional in Mainz. Die Leute waren so ultranett zu mir Handicapped auf Zeit, das war richtig schön. X-Wing-Community halt.

Die positive und hilfsbereite Einstellung der Community, die bisher hier beschrieben wurde, kann ich aus meinen bisherigen Erfahrungen zu hundert Prozent unterschreiben.

Der (ehemalige) HDS-Mitarbeiter war ich. Ich habe diese Aussage allerdings nicht als HDS Mitarbeiter getroffen, sondern habe, Gott bewahre, auch eine eigene Meinung, die ich sogar mal zum Besten gebe.

ICh freue mich schon auf juristisch relevante Bemrekungen ...

Das Leben ist nun mal nicht immer gerecht. ICh befürworte zwar jegliche Bemühungen, das Erlebmis Spiel möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, aber die Umstände sind nun mal nicht immer gegeben und auch nicht immer mit vertretbarem Umstand zu erreichen. Ich werde keinen Turnierveranstaler verdammen, der für ein 12 Personen Turnier keine Location sucht, die ebenerdig zugänglich ist.

Das hat jedoch nichts mit vollkommen vertretbaren Umständen wie fester Spielplatz, Stellhilfe für Mänöver oder ähnlichen Sachen zu tun. Wer damit ein Problem hat, hat auch ganz andere Probleme.

KitingDude schrieb:Moin,
ich bin ja der besagte Rollstuhl Fahrer und kann nur sagen, das ich in meiner bisherigen Turnier Karriere auf jedem Turnier größtmögliche Hilfe erfahren habe. Sei es das Setzen der Bases, ein fester Tisch, das Ändern der Turnier Software für einen festen Tisch oder hilfreiche Infos im Vorfeld, wie der Veranstaltungsort aussieht. Bisher war das überall für alle ok. Sinnvoll ist es auf jeden Fall das Thema vorher bei der Orga anzusprechen und wenn es dann aus irgendeinem Grund nicht geht, wissen wenigstens alle vorher Bescheid.
Mir macht es auf jeden Fall richtig Spaß und ich werde immer wieder kommen!
Ist ne coole Gemeinschaft! Gruß Volker

Es ist voll das beschissene Gefühl, wenn man für den Gegner ein Schiff setzt und dabei merkt, wie dieses Manöver einem den Ar... aufreißen wird.

Leider durftest Du dieses Gefühl gegen mich auf Turnieren noch nicht erleben.

Tequila schrieb:Das Leben ist nun mal nicht immer gerecht. ICh befürworte zwar jegliche Bemühungen, das Erlebmis Spiel möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, aber die Umstände sind nun mal nicht immer gegeben und auch nicht immer mit vertretbarem Umstand zu erreichen. Ich werde keinen Turnierveranstaler verdammen, der für ein 12 Personen Turnier keine Location sucht, die ebenerdig zugänglich ist.

Klar kann man das nicht immer garantieren, aber wichtig ist dennoch, das eventuelle TO's soetwas im Hinterkopf haben und wenn zB. mehrere Locations zur Auswahl stehen eben dann jene zu nutzen die möglichst Barrierefrei ist. Ich glaube viele denken einfach nicht an soetwas, deswegen finde ich solche Threads ziemlich wichtig um auch bei X-Wing ein Bewusstsein dafür zu schaffen!

Apropos digiitale Spielhilfen für Leute mit Handicaps.
Vielleicht hilft dem einen oder anderen ja diese kleine Manöverrad App:


https://www.androidpit.de/app/com.icolodro.xwingmaneuver

Ist auch super beim proxen von Schiffen in der privaten Runde.

Tequila schrieb:
Das Leben ist nun mal nicht immer gerecht. ICh befürworte zwar jegliche Bemühungen, das Erlebmis Spiel möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, aber die Umstände sind nun mal nicht immer gegeben und auch nicht immer mit vertretbarem Umstand zu erreichen. Ich werde keinen Turnierveranstaler verdammen, der für ein 12 Personen Turnier keine Location sucht, die ebenerdig zugänglich ist.

Das hat jedoch nichts mit vollkommen vertretbaren Umständen wie fester Spielplatz, Stellhilfe für Mänöver oder ähnlichen Sachen zu tun. Wer damit ein Problem hat, hat auch ganz andere Probleme.

Dann sind wir uns ja einig.
Danke für die Konkretisierung.

Machen wir uns nichts vor:
Der Wunsch "Barrierefreiheit" wird in vielen Punkten nur ein Wunsch bleiben, manchmal auch nur pures Wunschdenken. Es geht nicht alles - meist geht sogar: nicht viel...
Das muss man realistisch so betrachten - und das ist gleichzeitig überhaupt keine Diskriminierung von Behinderten.
Der Grundsatz muss lauten: Was einzurichten und mit zumutbaren Aufwand möglich ist, das soll bitte auch umgesetzt werden. Punkt.
Was nicht geht, geht nicht.

Und machen wir uns nichts vor:
Hier im Thema wird keiner schreiben, der Behinderte diskriminiert oder dem das Thema "einfach mal wurscht" ist.
Davon rennen aber genug Leute rum - das darf man auch gern realistisch betrachten. Muss man nur mal aus dem Fenster gucken... und manchmal auch an die eigene Nase fassen.

"Barrierefreiheit", "Inklusion" und "Diskriminierung von [setzen sie hier beliebige Gruppen ein]" sind immer schöne Schlagworte mit denen man sich profilieren kann. Oft politisch. Wenn man dann schaut, was dabei an Regularien rauskommt, dann schüttelt man echt den Kopf...
Das gilt nicht für alles - nein, ganz und gar nicht - trifft aber oft zu und hinterlässt diverse Beigeschmäcke.

Helfen wir denen, die es benötigen - so gut wir können. Dann ist schonmal geholfen. Und das sollte keine "Inklusion", sondern eine Selbstverständlichkeit sein.

Ich hatte letztens bei einem Testspiel einen Interessierten der war Rot-Grün Blind... "Du musst das grüne Manöver einstellen um den Stress vom roten Manöver abzulegen." "Was ist denn ein grünes und rotes Manöver?"
Dann habe ich Ihm aufgeschrieben welche Manöver welche Farben haben und wir konnten spielen. Wobei er sagte das ihm Armada eher liegt da dort Farben benutzt werden welche er sehen kann
Habe überhaupt kein Problem mit Rollstuhlfahrern, Halbblinden, Farbenblinden o.ä. zu spielen. Wenn diese Menschen Hilfe brauchen, kriegen sie sie auch!
Schön das auch gehandicapte Leute so was spielen wollen und können!

EDIT: Rechtschreibfehler entfernt

@Kiting Dude und ComStar:

von meinem blinden Kumpel ("LegalLahnAlien1") soll ich euch ein "Bro'Fist" ausrichten

Danke! Ebenfalls!

mortimer schrieb:@Kiting Dude und ComStar:

von meinem blinden Kumpel ("LegalLahnAlien1") soll ich euch ein "Bro'Fist" ausrichten

Kitting Dude haut mit seiner BroFist manchmal die Schiffe von der Platte.... Böse Zungen behaupten, dass passiert wenn er im Nachteil ist.

Ich finde es sehr charmant, wenn man bei Spielen bei denen es um nichts geht auch mal den "Behinderten"-Bonus spielt. Natürlich so, dass beide wissen, dass es nicht ernst gemeint ist.
- Schiffe umkippen.
- Behauptet, dass man das Manöver nicht erkennen konnte.
- Darauf beharren, dass das Manöver doch bestimmt geklappt hätte, hätte man es selber ausgeführt
u.v.m.

Moin,
auch wenn ich weiß, dass das ein Scherz von Dir sein soll und sich die Ereignisse an einem düsteren Nachmittag in deinem Lager so zugetragen haben, denke ich, dass dieser Beitrag nicht viel positives zu dem Thread beiträgt. Niemand wird diese Gegebenheiten ausnutzen. Das klappt auch gar nicht.
Ich verliere immer ehrlich!

Donnerstag wirst Du die BroFist mal am Spieltisch kennenlernen.

KitingDude schrieb:
Ich verliere immer ehrlich!

Wenn der Subtext meines Kommentars eine gegenteilige Behauptung in den Raum geworfen hat, so nehme ich diese zurück.
Das sollte so nicht rüberkommen.



Bis Donnerstag.

Kein Problem! Das ist halt immer das Problem bei Foren. Ich weiß genau was Du meinst und habe auch geschmunzelt. Ich meine das auch nicht böse und habe Dich lieb
Irgendwie muss man halt schreiben.
Ich dachte nur, dass der Thread Ersteller genau diese Äußerungen befürchtet, auch wenn es hier nur Spaß war.

Ich denke auch, wir klären das Donnerstag bei nem Spiel  
Ich hatte Dir ja ne Biggs Promokarte besorgt. Die habe ich aber heute morgen verbrannt