Systematische Ermittlung der Sichtlinie / kürzeste Distanz

Hallo!

Als Judge werde ich mal gelegentlich an den Tisch gerufen wenn es um die Abschätzung von Sichtlinien bzw. der Distanz geht. Deswegen habe ich mir mal ein paar allgemeine Gedanken gemacht, ein bisschen mein Wissen über Geometrie zusammengekratzt und bin zu folgenden Schlußfolgerungen gekommen. Korrigiert mich bitte, wenn ich wo falsch liege.

Die Stopper werden beim Messen der Entfernung und des Feuerwinkels nicht beachtet (Grundregeln, FAQ S.9). Somit auch nicht bei der Ermittlung der Sichtlinie. Es kann nur eine kürzeste Linie geben.

Regeln für Waffen mit Feuerwinkel:

• Fall 1: Der Verteidiger steht direkt vor dem Angreifer (und ist nicht parallel). Dann zieht man eine Linie im rechten Winkel von Frontseite des Angreifers zu der Ecke des Verteidigers, die dem Angreifer am nächsten ist. (s. FAQ S.1 Bsp. 1)
  
• Fall 2: Der Verteidiger steht jetzt weiter seitlich, z.B. Links. Dann ziehen wir eine Linie von der Linken Ecke des Angreifers (genauer: wo die Sichtlinie auf dem Plättchen endet) zu der am nächsten liegenden Kante des Verteidigers, so dass sie im rechten Winkel auftrifft (innerhalb des Feuerwinkels). Ist dies nicht möglich ziehe die Liniee ansonsten zur naheliegendsten Ecke, solange diese noch im Feuerwinkel ist. (s. FAQ S.1 Bsp. 2)
  
• Fall 3: Steht der Verteidiger noch weiter seitlich liegt die Sichtlinie / kürzeste Strecke direkt auf der Kante des Feuerwinkelbereichs. (s. Grundregeln S.11 Bsp. 2)
  

Die Sichtlinie geht also im rechten Winkel von Basekante auf Basecke, oder von Baseecke auf Baseecke, oder sie liegt direkt auf dem Rand des Feuerwinkels.

Regeln für Turmwaffen (ignorieren Feuerwinkel):

• Fall 1: Der Verteidiger steht direkt vor dem Angreifer (und ist nicht parallel). Dann zieht man eine Linie im rechten Winkel von Frontseite des Angreifers zu der Ecke des Verteidigers, die dem Angreifer am nächsten ist.
  
• Fall 2: Falls dies nicht geht versucht man es umgekehrt und zieht eine Linie von einer Ecke des Angreifer zur nächstgelegenen Kante des Verteidigers, so dass diese im rechten Winkel auftrifft.
  
• Fall 3: Geht beides nicht zieht man eine Linie zwischen den Ecken von Angreifer und Verteidiger, die sich am nächsten sind.
  

Die Sichtlinie geht hier also von einer Kante im rechten Winkel zu einer Ecke, und falls nicht möglich von Ecke zu Ecke.

Bemerkenswert finde ich hier, dass die Sichtlinie nur dann schräg auf eine Basekante auftrifft, wenn der Feuerwinkel ganz ausgereizt wird. Ansonsten haben wir immer einen rechten Winkel, oder von Ecke auf Ecke.

Hier nochmal ein Bild aus Vassal zur Verdeutlichung:


Die abgeflachten Stellen der Feuerzone sind die Bereiche, in dem der rechte Winkel zur Base gezogen werden kann (Fall 1). Die Kurve stellt den Bereich für Fall 2 dar.


Bsp. 2 stellt hier Fall 3 dar. Wobei ich diese kreisrunden Entfernungsbereiche in der Anleitung/FAQ schlimm finde, weil sie einfach falsch sind.

Inwiefern falsch? Flieger 1 ist in der Tat in RW 1 aber außerhalb des Feuerwinkels, Flieger 2 ist in RW 2, aber das, was treffbar ist, liegt in RW 3, oder täusche ich mich.
Möglicherweise geben die 1 und 2 aber auch nur eine Referenz zum Text (der mir grad entfallen ist)

Vergleich es mal mit dem Vassal Bild. Der Flieger hat vorne eine gerade Kante. Und somit sind R1, R2 und R3 direkt vor dem Flieger auch gerade kanten.

Es wäre vielleicht hiflreich auf dem (nicht falschen) Vassal-Bild, den schmalen, base-breiten Korridor hervorzuheben, in dem im rechten Winkel angelegt wird. Jemand mit PS-Skills hier?

Na ja, das ist ja eigentlich einfach: Die Gerade ist genau parallel und genau so lang wie die Schiffs-Base, denn die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten auf einer Seite ist dort, wo die Verbindungslinie senkrecht (math: orthogonal) auf der Seite steht.

Praktisch gesehen: lege links den Ruler an (entlang der Feuerkegel-Linie), drehe so lange, bis an der Ecke ein rechter Winkel zur Base entsteht, ziehe jetzt den Ruler parallel an der Base entlang (immer im rechten Winkel), bis zu rechts am Feuerwinkel ankommt, dann drehe wieder, bis er in einer Linie mit der Feuerwinkellinie ist.

Was ich mich als Neuling bei dem Bild in der Anleitung gefragt habe: Die legen die Schablone ja mittig an die Ecke an. Ist dann nicht eigentlich auch alles was (in dem Bsp.) rechts der Schablonenmitte ist, auch nicht getroffen? Weil ja die Linie in der Schablonenmitte weitergeführt wird. Oder ist dann alles, was die Schablone berührt im Feuerwinkel?

Hattet ihr da schonmal so einen Fall, wo es genau um die 2 mm geht? Oder legt ihr dann die Schablone auch mit der äußeren Kante an die Basis? Also dass die (in dem Bsp.) rechte Seite der Schablone auch wirklich die äußere Begrenzung des Feuerwinkels darstellt...

Versändlich?

Die meistens genaueste und beste Methode stellt hier ein Linienlaser dar.
Dieser hat das Breitenproblem nicht wirklich.

Sollte ein solcher NICHT verfügbar sein, dann ja, wird üblicherweise die Kate der Schablone an die Linie gelegt und damit der Winkel bestimmt.

Top, danke!

Die FAQ sagt auch nochmal, dass nur eine Kante zählt, und die Breite irrelevant ist.

Drumtier schrieb:
Hattet ihr da schonmal so einen Fall, wo es genau um die 2 mm geht?

2 mm sind doch Welten

Handlinienlaser sind bei uns in D recht beliebt. Die wackeln aber auch machmal ziemlich stark. Ich habe auch schon Tischlinienlaser gesehen, bei denen nichts verwackeln kann.

In jedem Fall sollte man eine klar definierte Kante verwenden.